mjm

Samstag, Juli 30, 2005

Unbekannter Bruch

Wenn man seine ganze Persönlichkeit summiert und diese durch den Verstand teilt, dann bleibt immer ein kurliger Bruch übrig. So ähnlich hats Goethe formuliert. Hoffentlich geht das nicht eins zu eins auf. Das wäre ja schön langweilig, wenn man jeden durch einen rationalen Computer ersetzen könnte.

Dienstag, Juli 19, 2005

Bundeshaus

Zurzeit Sommerferien im Bundeshaus: Da passiert nicht viel. Was passieren könnte...

Montag, Juli 18, 2005

Ideen in die Welt setzen

Man setzt eine Idee in die Welt, ist stolz wie ein frischgebackener Vater. Und plötzlich wird die Idee zum Selbstläufer, geistert auf eigene Faust durch die Welt, ist schon gar nicht mehr zu stoppen. Man muss sie wohl laufen lassen wie erwachsene Kinder.

Sonntag, Juli 17, 2005

Otto macht mich verrückt

Ich werd noch verrückt, Otto Normal kommentiert meine Einträge über ihn. Darum brauch ich erst mal Ferien am Meer, vielleicht hat er sich dann beruhigt, wo er doch jetzt selbständig ist.

Otto terrorisiert mich

Ich soll von ihm ablassen, sagt Otto. Er habe sich doch nicht dafür selbständgig gemacht, dass ich ihm ständig drein pfusche. So schnell kann ich mich doch nicht von ihm lösen, das ist doch normal.

Samstag, Juli 16, 2005

Otto Normal mit eigenem Blogg

Otto Normal ist umgezogen und hat sich eine eigene Bleibe eingerichtet: Otto Normal. Schade, hatte ihn gerne zu Gast. Aber er will sich unbedingt selbständig machen.

Hohe Ehre für eine Kinderdusche

Sieht ja schon gut aus, der wasserspeiende Bundesplatz. In der sommerlichen Hitze haben daran vor allem die Kinder ihre kühlende Freude. Nun gibts für die Gestalter des Platzes gar einen der höchsten Architekturpreise der USA, den «Honor Award for Urban Design».

Freitag, Juli 15, 2005

Otto Normal und der Freitagabend

Otto Normal ist umgezogen und hat seine Texte mit genommen.

Beamte mit Haarausfall

Wofür Beamte alles Geld wollen! In Deutschland musst eine Gericht folgendes entscheiden wie ap eben meldet: Beamte haben keinen Anspruch auf einen finanziellen Zuschuss für Haarwuchsmittel. Dies geht aus einer am Freitag vom baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof in Mannheim veröffentlichten Entscheidung hervor. Erblich bedingter Haarausfall beim Mann sei keine Krankheit. Wäre ich Beamter in Deutschland, würde ich meinen Coiffeurbesuch auch noch auf den Spesenzettel schreiben. Schliesslich muss man ja eine Falle machen, wenn sich gelegentlich ein Bürger ins Büro verirrt.

Donnerstag, Juli 14, 2005

Streik und Brecht

Immer noch keine Taxis am Flughafen. Die streiken weiter. Recht haben sie, die sollen richtig entlöhnt werden. Und wenn man jeweils hört, wie viel die Konzernchefs absahnen, vergeht einem die Lust auf Arbeit. So viele bezahlte Überstunden kann man gar nicht schieben. Mir kommen bei den exorbitanten Gehältern immer Brechts Fragen eines lesenden Arbeiters in den Sinn. Tönt doch gut:
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?

Unterbeschäftigte Beamte?

Hunderte von Bundesbeamten haben trotz 100%-Anstellung einen Nebenjob, meldet Radio DRS: Beratungsbüros etc. Das sei zwar legal, aber hallo, sind die auf der Verwaltung unterbeschäftigt, dass die nach Feierabend noch arbeiten mögen? Oder erledigen sie ihre Nebenbeschäftigung vom Büro ihres Hauptjobs aus während der schon mit Steuergeldern alimentierten Arbeitszeit? Ist ihre Entlöhnung so lausig, dass sie auf Nebeneinkommen angewiesen sind? Das ist doch ein amtlich bewilligter Beitrag zur Arbeitslosigkeit in diesem Land. Denn was die nebenher tun, könnten andere vollamtlich machen.

Spanische Stiere (3)

In Pamplona haben die Stiere einen neuen Geschwindikeitsrekord aufgestellt - und das vor tausenden von Zuschauern: 2 Minuten 15 Sekunden von ihrem Gehege bis in die Arena. Was zum Teufel hat die Viecher gestochen, dass sie so schnell zu ihrer Schlachtbank rennen? Oder waren die etwa gedopt?

Mittwoch, Juli 13, 2005

Wie schnell man altert

Es gibt Tage, an denen alterst du auf einen Schlag um 20 Jahre. Zum Glück gibts auch solche, an denen du dich plötzlich 20 Jahre jünger fühlst. So gleicht sich das aus. Als Kinder waren für uns die Grosseltern uralt. Nun bist du im Alter, dass du selbst in diese Kategorie eingestuft wirst: uralt. Es geht eben schnell im Leben.

Und wieder: gedopt

Das Radspektakel in Frankreich sind wir langsam überdrüssig. Lance hängt seine Gegner am Berg ab und die Dopingkommissare haben ihren Auftritt. Dario Frigo heisst der Strampler, der heute Frankreichs Schwedische Gardinen bewundern darf. Bei dem ist ja nicht zum ersten Mal. Manche lernens eben nie.

Dienstag, Juli 12, 2005

Mückenschwarm

Eigentlich sind die Menschen nicht mehr als ein Schwarm Mücken, der vor dem Fenster rastlos in der Luft hängt. Nur bauen sich die Menschen eben Strassen, damit ihre Rastlosigkeit in geordnete Bahnen gelenkt wird.

Hochhäuser

Immer wieder läuft einem plötzlich das Unbewusste über den Weg und mit ihm unsere Urinstinkte. Der Millionen Jahre alte Ballaststoff, den wir in unserem Hirnstamm mit uns herumschleppen. Den hat die Evolution oder, was immer uns von den Bäumen in die Hochhäuser getrieben hat, nicht verschwinden lassen können. Der beteiligt sich noch immer munter an unseren Entscheidungen, manchmal zum Vor- und manchmal zum Nachteil.

Berlusconi kaufen

Lange hat er sich mit allen möglichen und unmöglichen Tricks gewehrt, jetzt steht er dazu: Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist käuflich. 5000 Euro kostet ein Abend mit ihm. Mit dem Geld will er sich den nächsten Wahlkampf finanzieren (als ob der nicht schon genug Geld hätte – aus Fällen, bei denen er nicht so offen zu seiner Käuflichkeit stand). Eine andere Frage ist, ob seine Politik so billig zu haben ist. Das allerdings wird aber wohl eher nach dem kostspieligen Gala-Diner unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Hinterzimmer ausgehandelt.

Montag, Juli 11, 2005

Feierabend, Freizeit

Freizeit?
Wie tun wir nichts?
Geht doch gar nicht.
Auch Zeitung lesen ist etwas
genauso wie spielen, schweigen, denken, reden
oder sich in der Sonne räckeln, spazieren, rollern, joggen
im Wasser tummeln, planschen, tauchen, schwimmen
im Internet surfen, gamen, chatten, mailen
auf den Abend warten, langeweilen, schauen, glotzen.
Wir tun immer was
auch wenn die Gegenwart
Freizeit heisst

Fortschritt

Die technologische Entwicklung der Menschheit ist eine des Krieges. Oder hätten die ersten Bauern nach Mitteln gesucht, die Ertragskraft ihrer Felder zu steigern, wenn sie nicht plötzlich noch eine Truppe von Schlägern hätte ernähren müssen - Soldaten, die ihre Sippe vor den Nachbarn beschützte? Klar gabs immer wieder ganz nützlich Erfindungen ohne kriegerischen Hintergrund. So richtig Schub erhielten die aber erst, wenn die Potentaten deren Nutzen erkannten – den Nutzen im Kampf gegen die Gegner.

Sonntag, Juli 10, 2005

Spanische Stiere (2)

Klar, nicht nur die Stiere sind in ihrem Handeln nicht ganz frei, sondern auch die Toreros. Auch die haben ihre Rituale. Wären beide wirklich frei, würden sie zusammen in der nächsten Bodega einen tinto de verano schlürfen. Wer würde allerdings für tinto saufende Toreros noch Eintritt zahlen, wo das doch schon so viele Spanier selber tun? Für Wein trunkene Stiere vielleicht eher noch.

In Spanien sind die Stiere los

Nun traben wieder Stiere durch die Gassen von Pamplona. Auch wenn sie ab und zu einen Stiertouristen aufspiessen, Chance haben sie doch keine. Denn das, was das arme Tier meint zu sein und meint zu tun, ist längst nicht das, was der Torero, der Veranstalter, die Tausenden von Zuschauern mit ihm vorhaben. Der Stier meint zwar, Herr in der Arena zu sein. Dabei ist er doch nur Mittel zum Zweck, damit der Torero sein Geschick beweisen kann, damit das Volk sein Vergnügen hat und damit der Stierzüchter seine Fähigkeit unter Beweis stellen kann, starke Tiere zu züchten. Der Stier selber aber weiss nicht, wie ihm geschieht. Aber er verhält sich genau nach einem vorgegebenen Schema, das dem Torero erlaubt, mit dem armen Vieh sein tödliches Spiel zu treiben. Der Stier wird so lange mit roten Tüchern herumgehetzt, bis es für den Stierkämpfer ein Leichtes ist, ihm den finalen Stoss zu versetzen.
Zuweilen gehts uns gleich: Das, was wir meinen zu sein, ist was ganz anderes als das, was wir tatsächlich sind. Das ist immer ein Frage des Standpunktes.

Stau stehen

Vier Stunden vor dem Gotthard Stau stehen: Warum gibts Menschen, die sich da immer wieder antun? Wann die Ferien beginnen, weiss man doch; dem zufolge auch, wanns viel Verkehr hat. Und wenns viel Verkehr hat, dann reichen unsere Strassen nicht. Die Löcher durch die Alpen sowieso nicht. Also stauts. Liegt offenbar in der Natur des Menschen: Auch wenn er über Stau flucht, er sucht ihn immer wieder. Erinnern wir uns an die Expo.02, dies auch einmal gab.

Samstag, Juli 09, 2005

Nachtschatten

Nacht senkt sich über uns
Mondlicht rieselt übers Haar
Sternenglanz leuchtet in den Augen
Dunkel noch und noch
Aber da ist die Gewissheit:
Bald bricht der Tag den Bann
Es hellt auf am Horizont
Ein neuer Anfang
Der genauso enden wird

Otto Normal (2)

Otto Normal ist umgezogen und hat seine Texte mit genommen.

Sport und Jugendgewalt

Diese Woche gabs einige Schlagzeilen zum Letzteren. Dabei, so lese ich, würde mehr Sport an den Schulen Aggression und Gewalt vermindern. Das war doch schon früher so: Ein Tschuttmatch auf des Bauers Wiese ersetzte die Schlägerei auf dem Pausenplatz. Und was machen die sparenden Kantone? Sie streichen Sportlektionen, gleichzeitig kommen private Stiftungen wie jene von Boris Becker und puschen die Bewegung auf den Pausenplätzen. Das macht irgendwie keinen Sinn. Oder privatisiert der Staat jetzt auch die Grundschule und beginnt mit dem Sport?

Freitag, Juli 08, 2005

Journis und Blogger

Ich find die Diskussionen rund um Printartikel über Bloggen ja schön und gut und die Aktion Seitenwechsel eine interessante Sache. Manche Reaktionen kommen mir aber so vor wie jene der Jodler, wenn man mal einen kritischen Artikel über die Risse in deren heile Welt schreibt. Es ist doch so: Von allem gibts ein Innen- und eine Aussensicht. Die wird nie deckungsgleich sein. Seitenwechsel bringt nur die Innensicht - etwa so wie wenn Politiker ihre Politik kommentieren, Jodler ihr Jodlerkonzert, der Rockgitarrist sein Rockkonzert, der Firmenboss seinen Geschäftsabschluss usw. Die ganze Wahrheit ist das nie, genauso wenig, wie wenn man nur die Aussensicht beschreibt.

Donnerstag, Juli 07, 2005

London

Gestern der Jubel und heute die Kehrseite: Terror. Das macht sprachlos. Schweigen allerdings ist eine schlechte Reaktion. Gegen was jedoch soll man seine Stimme erheben?

Mittwoch, Juli 06, 2005

Tagesprogramm

Was einen so den ganzen Tag lang beschäftigt:
Aufstehen, duschen, Kaffee, Kinder in die Schule schicken, ins Auto sitzen, der Weg zur Arbeit,
wo ist mein Kopf gerade? ah ja: beim gestrigen Abend,
sofort zurück auf die Strasse, Ampel schon wieder auf Rot, warten,
parkieren, Morgengruss im Büro, Post sortieren, Tagesprogramm erahnen,
das Hirn ist schon im Urlaub am Meer
zurück an den Schreibtisch, Smalltalk beim Kaffee, Sitzung
besprechen, erarbeiten, entscheiden, telefonieren
Herz meldet sich ab ins Taumland kurzum wieder zurück
Mittag....Mitte des Tags...zweite Hälfte
dasselbe von vorn
in umgekehrter Reihenfolge, Feierabend
Ampel endlich mal auf grün, freie Fahrt - bis zum nächsten Traktor
so los, habe noch einen privaten Termin endlich abgebogen
zu Hause, durchatmen, Hausaufgaben, Kinder, Nachtessen, reden
und jetzt? glotzen? lesen?
schlafen bis zum nächsten Tagesprogramm
Hirn meldet sich ab ins Traumland

Dienstag, Juli 05, 2005

Brotmesser

Wir haben bisher damit Brot geschnitten. Man kann damit auch anderes machen. Grenchen lässt grüssen: "Ein 11-jähriger Knabe und seine 16-jährige Schwester haben am Montag in Grenchen ihren Onkel erstochen. Hintergrund der Tat ist laut Polizei eine Familienfehde im albanischstämmigen Milieu", schreibt die Nachrichtenagentur. Was soll man dazu sagen, wenn man Kinder im gleichen Alter hat?

Montag, Juli 04, 2005

Giesskannen-Wetter

Nicht flächendeckend, nur punktuell, dafür aber heftig, als schütte die Natur plötzlich eine ganze Kanne über uns. Wie im Garten, wenn wir die Blumen giessen. Wehe, der Regenschutz liegt zu Hause: in nullkommanichts pflotschnass bis auf die Haut.

Sonntag, Juli 03, 2005

Emmental

Auf den Högern des Emmentals geht ganz schön die Post ab. Das wusste auch Jeremias Gotthelf. Und ich habs eben erfahren. Ein Weekend auf 1500 Metern, und schon weisst du, wie es in jener Schweiz zu und her geht, die Touristen bei uns als Postkarten in alle Welt schicken. Vorne die Schrattenfluh, der Hohgant, hinten das hügelige Mittelland bis zum Jura. Dazwischen eine Alphütte, die massenhaft Volk anzieht, Volk das festet und feiert zu bodenständiger Musik. Die andere geschäftige, stressige Schweiz, die niemand als Bild in die Welt verschickt, bleibt für einmal im Dunst, der über dem Flachland liegt.

Freitag, Juli 01, 2005

Fahren

Du sitzt im Auto, fährst zur Arbeit, fährst wieder heim, immer durch die gleichen Orten, über die gleichen Strassen, die gleichen Ampeln, Kreisel, Baustellen - und letztere verändern sich nur langsam.

Doping

Sportler lernen nichts. Wie manchen muss man noch erwischen, bis jeder kapiert, dass Doping nichts bringt? Das ist allerdings nur die eine Seite, die andere: Wir wollen sie immer schneller, immer höher, immer stärker, unsere Helden - und Geld gibts dafür ja auch haufenweise. Also entweder stört uns das Doping nicht mehr, die sollen doch mit ihrem Körper machen, was sie wollen, damit wir auf unsere Kosten kommen - oder wir schrauben unsere Sportkonsumansprüche zurück und geben uns damit zufrieden, dass es eben wieder langsamer, tiefer und schwächer wird.


 

Counters
Website Counter
mjm